Lídia Jorge, geboren am 18. 6. 1946 in Boliqueime, einem südportugiesischen Dorf am Algarve. Dort verbrachte sie ihre Kindheit und Jugend als Einzelkind mit ihrer Mutter und anderen weiblichen Familienmitgliedern, da ihr Vater und viele andere Männer aus dem Dorf zum Arbeiten ins Ausland abgewandert waren. Als Lídia Jorge 15 Jahre alt war, kehrte der Vater zurück; die Eltern trennten sich und ihr Vater wanderte nach Südamerika aus. In Faro besuchte sie die weiterführende Schule und kam erstmals mit anderen gesellschaftlichen Schichten in Berührung. Nach dem Gymnasialabschluß nahm sie mit Hilfe eines Stipendiums der Gulbenkian-Stiftung ein Romanistik-Studium in Lissabon auf. Mit ihrem ersten Mann, einem Luftwaffenoffizier, verbrachte sie während der portugiesischen Kolonialkriege einige Jahre in Angola (1969/70) und Mosambik (1972–1974), wo sie in der Stadt Beira als Lehrerin arbeitete. Nach ihrer Rückkehr nach Lissabon arbeitete sie zunächst als Lehrerin an einem Gymnasium, später beim Erziehungsministerium in einer Arbeitsgruppe für den Portugiesisch-Unterricht im Ausland. Zusätzlich lehrte sie an der Universidade Nova in Lissabon Literaturwissenschaft. 1980 erschien ihr erster Roman “Der Tag der Wunder”, der von der Kritik begeistert aufgenommen wurde. Seit ihren zahlreichen Veröffentlichungen war sie vorübergehend von ihrer Tätigkeit als Lehrerin beurlaubt, unterrichtet inzwischen aber wieder in Lissabon an einem ...